Heimspiel: Barcamp Rhein-Neckar in Heidelberg

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Nach gerade einmal 3 Wochen gab es das #BCRN16, einen Teil der Orga kannte ich noch vom Literaturcamp, die meisten anderen sind grundsätzlich barcamp-erprobt, so dass einem erfolgreichen Barcamp nichts im Wege stand. Außer natürlich die üblichen Kleinigkeiten. Zunächst hatte ich als Unterstützer vergessen das Geld zu überweisen (Peinlich, aber irgendwie habe ich andere Dinge im Kopf gehabt), dann kam Susanne zu spät und das war ein echtes Problem, denn sie hatte die Kaffeemaschinen dabei. Ein Barcamp, Samstag morgen ohne Kaffee.

Während der Einführung die Ingo, aka @scytto souverän und wie erwartet gut durchorganisiert, leitete fing das Barcampkribbeln an. Wer es nicht kennt, man stelle sich vor man freut sich, hat aber keine Ahnung worauf. Und man hat einen Sekt getrunken (Sofern man Sekt und das Gefühl mag, ansonsten stell dir vor du seiest einfach etwas beschwingter als üblich).  Die Spannung welche Sessions da gleich kommen, war fühlbar, die ersten Unruhigen, die früher beim Aufzeigen mit den Fingern geschnipst haben standen schon an. Kurz, ein emsiges Bestreben gleich loszulegen, die Vorstellungsrunde raste dank guter Einweisung in grandiosen 15 Minuten durch.

Während der Sessionrunde kam Susanne in die Halle geflattert, in Begleitung der fantastischen Romy (Der Hund mit eigenem Hashtag!). Die Organisatoren hatten leider die wahnwitzige Idee auszurufen, der Kaffee sei da – das war technisch zwar richtig, allerdings braucht so eine 40-Tassen Maschine mindestens 30 Minuten bis zum Einsatz. Ich verteidigte heldenhaft das kalte Wasser, konnte jedoch nicht dauerhaft verhindern, dass einige Süchtlinge kaltes braunes Wasser mit unbestimmtem Koffeingehalt schlürften.

Nach dem Verpassen der ersten Session konnte ich mit der Zweiten gleich weitermachen. Es ging um Evernote und dessen Einsatz im digitalen Office. Den entsprechenden Dokumentenscanner Fujitsu ScanSnap iX500 habe ich schon, kann ich auch sehr empfehlen (Sponsored Link von Literatuschock.de). Der Rest hat mich nicht überzeugt, insbesondere alle Daten mit dem Wissen des problematischen Datenschutzes bei Evernote, Dropbox und co. abzulegen finde ich schwierig. Da ist mir meine Version eines verschlüsselten Dropbox-Containers angenehmer. Trotzdem ein interessanter Austausch

Als nächstes ging es mit dem Pixelaffen weiter, der über Drohnen sprach. Es ist unglaublich was für einen Flickenteppich an Gesetzen es dafür gibt und wo man wie fliegen darf, welches Bundesland wessen Genehmigungen anerkennt und wie teuer es ist wenn man sich erwischen lässt. Auch Urheberrecht ist ein Problem, trotz Panoramafreiheit darf ein Bild von einer Drohne eben nicht mal ebenso verwendet werden, egal wer es gemacht hat. Achja, wir sind in Deutschland: Eine Versicherung sollte man schon haben, sonst gibt es eventuell keine Aufstiegsgenehmigung. Das ist fast einen eigenen Beitrag wert, auch die Möglichkeiten die Drohnen bieten sind hochinteressant.

Zuletzt gab es noch “Kuriositäten aus dem Arbeitsrecht” von Maria Dimartino – recht kurzweilig, und für eine Juristin, das muss man ihr lassen, extrem unterhaltsam. Als Personalrat kenne ich einige der Beispiele und mich juckt es dann mehr in den Fingern zu diskutieren, was in Runden von mehr als 30 Leuten unpraktikabel ist.

Zuletzt habe ich in einer Runde von 4 Leuten meine Session zum Thema Suizid aus Sicht eines Krankenpflegers gehalten, klein und kuschelig. Ich muss mir wohl langsam, nach 3 Jahren und geschätzten 30 Vorträgen ein neues Thema suchen.

Da Susanne noch eine Lieferung erwartete kann ich leider von den Nightsessions nichts berichten, allerdings gab es in Oberschefflenz keinen Autokorso. Das war gut.

 

Am Sonntag merkte man den Quality Sunday, es waren deutlich weniger Leute zur Eröffnung da. Die meisten trudelten aber nach und nach ein. Eine angenehme Menge von Sessions kam zusammen und es war der klassische Sonntag, entspannter, verrückter, angenehmer, auch wenn die Orgaleute drängelten und schneller anfangen wollten, man begegnete dem mit nordischer Gelassenheit (woher auch immer die kam).

Leider fehlte auch am Sonntag die wunderbare Julia, besser bekannt als @Junaimnetz – ich vermisse dich, lass was von dir hören!

Die erste Sonntagsession hieß passend “Wieso ist ein Video so kacke?” von Adrian. Er macht Videos professionell und erklärte uns worauf man bei einem Video  achten sollte und, dass ein schlecht beleuchtetes Video vermutlich scheiße ist und bleibt, egal was man damit anstellt. Keine Session die man gut und einfach zusammenfassen kann, aber ich will es mal versuchen:”Es ist schwierig und vielschichtig” Ziele nicht auf Köpfe, Filme was interessant ist, gehe nah ran, sorge für Beleuchtung, nimm mehr auf als du brauchst, Überblendungen brauchen nur Leute ohne Konzept.” – Sehr eindrücklich das ganze, ich bin gespannt was er zu dem Video sagt, das ich für Literaturschock von der Otherland Buchhandlung in Berlin gemacht habe?

Danach ging es weiter mit Gruppenarbeit, Jason hatte aufgerufen darüber zu diskutieren, wie man heterogene Gruppen in eine gemeinsame Richtung begleiten kann. Die Fragestellung erwies sich für die 45 Minuten als viel zu unspezifisch, einige waren auf den Toolvergleich aus, was zwingend zur Debatte führt ob sich die Gruppe oder das Tool anpassen muss, danach was Führung und Menschenbild dabei zu bedeuten haben, ob man mehrheitsorientiert, hierarchisch oder konsensorientiert arbeitet. Das Schöne daran war aber der Wunsch gemeinsam weiterzudiskutieren, am Ende hat Jason alle Mailadressen aufgenommen – wir sehen uns mal wieder auf die ein oder andere Weise. Sobald das Fotoprotokoll da ist schreibe ich darüber auch gerne noch einmal etwas.

Als vorletzte Session gab es von Marius eine Erzählung von seiner Europatour auf dem Fahrrad. Das kann ich sehr empfehlen, genießt die Vorstellungen davon unter http://zenpedal.blogspot.de/.

Zum Abschluss hielt ich die Session die mir am Herzen liegt “Alternative Beziehungsformen”, es gab eine sehr interessierte Runde mit vielen verschiedenen Zugängen zu Liebe und Monogamie oder Polyamorie. Danke euch für die wunderbare Diskussion, die Linksammlung dazu gibt es hier.

Für das leibliche Wohl sorgten die Pirates Heidelberg – ein Veganes Catering. Einfach, aber sehr lecker. Danke dafür.

Bei der Abschlusssession gab es überwiegend Lob. Die Nachfrage wie man es schaffen kann, dass mehr kommen, die gute Fragen stellen anstatt nur welche, die vorführen wollen. Und ob es eine Möglichkeit gibt zu sehen, welche Ergebnisse von Barcamps als Ideeninkubatoren ausgehen. Außerdem meine Kritik, dass die “Zeitengel” sehr penetrant waren, denn eine Barcampregel ist: “Sessions dauern 45 Minuten, oder bis die nächste Session beginnt” – der zweite Teil wurde etwas vergessen.

 

Vielen Dank an die Sponsoren und Förderer die das alles ermöglicht haben!

 

Es war schön ein Besucher zu sein, ich werde auch in Zukunft lieber nicht häufiger als 1-2 mal pro Jahr in einem Orgateam sein. Wenn jeder Barcampbegeisterte das macht haben wir Deutschlandweit bald eine Barcampschwemme, also los – und bis nächstes Jahr, liebes #BCRN!

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